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01 introZehnter österreichischer Ultralauf-Cup 2016 – Schwerpunkt 12 Stunden Prambachkirchen
Ein Beitrag von Rainer Leyendecker


Die ersten drei Cup Läufe
Im Jubiläumsjahr des Ö-UL-Cup ergab sich bei mir zunächst die Mitwirkung beim fünften 100 km Lauf in Wien am 11. Juni, gedacht als erster langer Lauf über 100 km nach 3 Jahren. Die schattige und flache Runde im Prater-Park betrug 2,5 km. In Wien fanden heuer über diese 100 km die österr. Ultrameisterschaften statt, für den Cup konnte man auch nur über 50 km ins Rennen gehen (hier gewann Bernhard Munz in starken 3:31 Std.). Unter den letztlich nur 29 Finishern siegte mit neuer Bestzeit von 7:08 Std. Rainer Predl (M23), während ich in 9:22 Std. als 12. Person eintrudelte –ganze 34 Min. hinter der Siegerin Ulrike Striednig (W55). Hauptsache, ordentlich gefinshed !

Drei Monate zuvor startete der aus 5 Läufen bestehende Cup mit dem fünften 6 Stundenlauf in Lassee in Niederösterreich auf einer 1.900 m Runde. Hier kamen 87 Athleten ins Ziel –es siegten Dietmar Korntner mit 81,7 und Ulrike Felkel mit 70,1 km. Anfang Juli, da war ich nach Georgien verreist, stand der dritte 24-Stundenlauf in Irdningin der Steiermark auf dem Programm. Mit 97 kamen erstaunlich viele Läufer/innen in die Wertung, welche bei den Damen von Karin Augustin (187,6 km) und den Herren von Andreas Michalitz (227,6 km) gekrönt wurde. Er hamstere über 186 Runden à 1.218 m.

12 Stunden Benefizlauf Prambachkirchen– Der Wert von Spenden

Zehnter österreichischer Ultralauf-Cup 2016  - Rainer im Finish vorm Rollator-PärchenAls ich an meinem 60. Geburtstag vom Urlaub zurück war, wählte ich als weiteren Ausdauertest für unsere 100 km DM am 20. August die 4. Cup Station inPrambachkirchen in Oberösterreich (zwischen Wels und Passau) und bestritt am 23. Juli meinen längsten Lauf seit 5 Jahren. Hier fand der zweite Benefizlauf zugunsten der Kinder-Krebs-Hilfe in diesem Bundesland statt – und er lief unter dem Motto „Sport für den guten Zweck – Breitensport – Spitzensport“. Allen Beteiligten gelang es, dies zu einem großen Ganzen zusammenzufügen.
Veranstalter warwieder der Verein „Lebensfreunde“.Die offene Hand – auch als origineller Pokal für die Sieger und AK-Besten – ist das Vereinssymbol und findet sich daher auch im Logo des Vereins. Es soll die tragende und helfende Hand symbolisieren, denn das Ziel ist ja helfen und die Sorgen von anderen mittragen. Sinn der Veranstaltung ist auch, ein starkes soziales Zeichen setzen durch jeden Einzelnen, der am Event mitwirkt. In 2015 kamen so 10.500 Euro Spenden als Hilfe für krebskranke Kinder und deren Eltern in der Region zusammen.
Zehnter österreichischer Ultralauf-Cup 2016 - Dame Mary und Dietmar KorntnerZum Lauf waren fast 500 Teilnehmer und damit um 50 % mehr Läufer als bei der Premiere im Vorjahr am Start. Es gab die Einzelwertungen über 6 und 12 Std. sowie 12 Std. Teamwertungen (2er, 4er, 8er Teamstaffeln). Das Besondere dieses Benefizlaufes bei den Staffeln ist: Jedes Team bringt einen Kilometersponsor mit ein, der pro gelaufenen KM 1 Euro spendet.Das Spendenaufkommen heuer steigerte sich auf stolze 16.000 Euro – dies ist die vom Orga-Chef Markus Autengruber mitgeteilte Summe, welche sich aus den Anmeldegebühren, dem KM-Geld und über 70 Sponsorings aus der Wirtschaft und von Privatpersonen zusammensetzt. Daneben fließen die Einnahmen aus dem Verkauf von Getränken und Imbiss etc. durch die ortsansässigen Vereine „Familienbund“ und „Elternverein“ 1:1 an Kinder-Projekte vor Ort. Eine tolle Sache !

Zum Laufgeschehen in Prambachkirchen

Am Start sind einige Topathleten, passionierte Hobbyläufer, Gelegenheitsläufer und auch Laufanfänger, denen im Rahmen dieses Events eine große Bühne geboten wird. Für die vielen Zuschauer, Helfer und Betreuer wird im Bühnenbereich für das leibliche Wohl gesorgt und gegrillt und an der Strecke findet sich auch ein stark frequentierter Bierbrunnen. Auf der Bühne vor dem Gasthof Kolmgutim Bereich der Zeitmessung wird ein umfangreiches Rahmenproramm geboten – und Wolfgang Lehner, der versierte Moderator von Radio Oberösterreich, führt wieder durchs Programm. Mit Unterstützung von „Familienbund“ und „Kindergarten“ werden die vielen Kinder den Tag über mit Hüpfburg, Kinderschminken und diversen Spielstationen überrascht und unterhalten. Auch verkleidete Läufer wie Pumuckel und Co. tragen zur Erheiterung entlang der Strecke bei.
Die trapezförmige bestenlistentauglicheOrtsrunde ist 1.458 m lang und bietet einen fast flachen und damit schnellen Kurs. Über die morgens um 6:30 Uhr beginnenden 12 Std. konnten 7 Damen und 36 Herren mehr als 40 km laufen, bei den um 12:30 Uhr gestarteten 6 Stunden waren es 8 Damen und 29 Herren. Bei den Damen siegte über 12 Stunden die erfahrene Wienerin Pauline Moshammer (W45) mit 112,385 km und im 6-Std. Lauf der junge Georg Enzenberger mit 70,010 km bei seiner Ultra-Premiere. Die beste von 58 Staffeln setzte mit 188 km ein Glanzlicht.
Zehnter österreichischer Ultralauf-Cup 2016 -  Die 3 besten Damen und Herren in SteyrDa es für mich nur ein Vorbereitungslauf sein sollte, kam meine Ehefrau und Betreuerin Marlyn gar nicht mit, sondern nur mein wieselflinkes Laufmaskottchenals Glücksbringer. Doch es lief bei mir und den Favoriten ganzanders als gedacht: Nach dem Start lag ich bald komfortabel an 5. Position und spulte meine Runden mit ca. 5 min/km ab. Dann wurde es immer heißer und einige Favoriten konnten ihr Tempo nicht halten. So kam ich ran und überholte und lag nach 4 Stunden in Führung. Ob das gut geht und ich nicht nach 6 Std. schlapp mache ? Doch etwa 4 Stunden konnten sich dann 4 Athleten in der gleichen Runde halten. Mein Schnitt lag inzwischen bei 5:30 min/km.
Ab 9 Uhr stoppte ich dann jede Runde an der Labestation, eine Kioskhütte bei km 0,85 , zum Trinken von 1-2 Bechern und goss mir aus einem immer wieder mit kühlem Nass nachgefüllten Bottich Wasser über Kopf und Trikot. Daskostete zwar immer einige Sekunden Zeit, war aber wohl goldrichtig für mich. Denn später gelangen mir erste Überrundungen der Favoriten und erkor mich der Moderator selbst zum neuen Favoriten. Viel Spaß und Freude bereitete sich und allen ein nettes Seniorenpaar, das mit seinen Rollatoren immer wieder mal begeistert eine Runde über die Strecke rollte.

Schlussspurt zum neuen deutschen Rekord

Auf den letzten und schwersten Stunden kann viel passieren – und das tat es hier. Ich setzte im letzten Drittel ungeahnte Kräfte frei, hielt recht diszipliniert und fixiert auf meinen Überraschungs-Coup mein Tempo bei rund 6 min/km. So überrundete ich in leichter Euphorie meine Verfolger noch mehrmals, so dass ich am Ende nach der Restmetervermessung 8,2 KM Vorsprung auf den Zweiten und über 87 Runden gehamstert hatte.So kam es zum seltenen Kuriosum, dass ich als Sechzig-Jähriger nicht nur wieder mal meine Altersklasse gewann, sondern als Gastläufer auch den Gesamtsieg und den mit neuem Streckenrekord erlief(im Schnitt mit 10,66 km/h und 5:38 min/km – die persönlichen Rundenprotokolle weisen zum Angaben zu den gelaufenen km/h und min/km für jede Runde aus – toll zum Auswerten !).
Doch damit nicht genug: Ein Blick vor Ort ins Handy auf die DUV Ultralauf-Statistik über 12 Stunden offenbarte, dass ich mit meinen 127,891 km sogar den bisherigen deutschen AK Rekord von Karl Graf (Lebach 2014 auf der Tartanbahn) um fast 5 km übertraf und ich damit in der Jahresweltbestenliste der M60er nur 1 km hinter dem führenden Franzosen Yves Theninauf Platz 2 liege. Hätte ich geahnt, wie wenig mir zu Platz 1 fehlte und wäre meine Ehefrau doch zum Betreuen dabei gewesen … Bei der Siegerehrung abends um 20 Uhr auf der Bühne wurden die jeweils drei besten Damen und Herren gesamt und in den AKs geehrt. In einem Interview zu meiner Weltklasseleistunggab mir der Moderator auch Gelegenheit, mich als Gastläufer bei allen Aktiven und Helfern und den zahlreichen noch anwesenden Zuschauern für ihre Unterstützung für mich und besonders die große Spendenfreude zu bedanken.

Zehnter österreichischer Ultralauf-Cup 2016 - laufende Helfer  Zehnter österreichischer Ultralauf-Cup 2016 - Pauline flott unterwegs  Zehnter österreichischer Ultralauf-Cup 2016 - Pumuckl und Clown als Blickfang

Zum Abschluss des Ö-UL-Cup - die 6 Stunden von Steyr

Am 10. September stieg mit dem 5. Lauf das Finale des diesjährigen Cups. Zum 2. Mal ging in es Steyr südlich von Linz darum, 6 Stunden seine Runden auf dem 1.369 m langen Kurs mit der Wendepunktstrecke zu drehen. 53 Athleten hatten noch die Chance, sich in der Cup-Wertung zu verbessern oder zu platzieren mit mindestens 3 von 5 Läufen, wobei jeweils Mindestleistungen nötig sind. Für die Cup-Wertung gelten die 3 Altersklassen bis 49 Jahren, 50-59 und ab 60 Jahre aufwärts. Ab 10 Uhr bei zunehmender Hitze waren 78 Läufer auf der schattenlosen flachen Strecke im Stadtgut Steyr unterwegs und kamen 65 in die Tageswertung.
 
Bei den Damen überholte Karin Augustin gegen Ende noch die bis dahin führende Angelika Huemer-Toff und siegte mit 68,97 km und gut 500 m Vorsprung. Bei den Herren konnte in der letzten Stunde Klemens Huemer mit 76,04 km den führenden Emil Jaidhauser noch abfangen und mit seinen 55 Runden um fast 400 m hinter sich lassen. Und beim Kampf um Platz 3 gelang es Rainer Leyendecker nach fast 5 Std., den Führenden der Cup-Wertung Andreas Michalitz zu überholen und bis zum Ende bei flottem Tempo etwa 300 m Vorsprung zu halten. So erlief sich Rainer mit grandiosen 73,24 km Platz 3 sowohl in Steyr als auch in der Gesamtwertung und zu guter Letzt mit 3,8 km Vorsprung aktuell Platz 1 der Weltjahresbestenliste M60 . Klar vor Rainer siegte im Cup Emil ganz knapp vor Andreas, während bei den Damen Karin Augustin dominierte.

Die Siegerehrung der Cup-Wertung übernahm der langjährige ÖLV Ultralauf-Referent Reinhold Straßer. Nun sind wir mal gespannt, welche Bewerbe er für die 11. Auflage des Ö-UL-Cup anbieten wird.Alle aktuellen Informationen rund um diesen Österr. Cup und seine Geschichte finden sich bestens präsentiert unter http://www.ultrarunningaustria.com/ .

Bilder dieses Beitrages stammen von Rainer Leyendecker und vom Veranstalter

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